Die ersten Herbsttitel sind hier eingetroffen. Darunter auch Francis Kirps` Roman Die Klasse von 77. Dieser kommt pünktlich zum 40. Punk-Geburtstag, der ja in diesen Tagen, Wochen und Monaten gefeiert wird. Auch wenn manch einer sagen mag: »Punk, das ist aber kein Kindergeburtstag«, wir behaupten quasi das Gegenteil. Oder wie es Anselm Neft, Lektor des Buches, so schön auf den Punkt bringt:
»In Die Klasse von ’77 entsteht die Punkbewegung aufgrund der Umtriebe von Grundschulkindern im verschnarchten Luxemburger Örtchen Piggeldingen. Wer nun an eine Art Der kleine Nick auf Speed plus LSD denkt, liegt ziemlich richtig. Kirps fabuliert sich in einen Rausch voller kauziger Figuren und gelungener Späße. Befeuert von den Ramones, Schlümpfen, wie sie sein sollten, wenn es sie denn gäbe, gründet der Icherzähler mit seinem Freund Ralphie und dem krassen Krustie eine Band.«
Aber die Hürden, die unsere drei Helden nehmen müssen, sind hoch: Woher bekommen sie Instrumente? Wie schreibt man griffige Punktexte? Wo findet sich ein geeigneter Proberaum? Und vor allem: Wie verhindert man, dass Eltern und Lehrer sich einmischen und alles kaputtmachen? Auf seinem Weg zum Punk-Olymp bekommt das eigensinnige Trio es unter anderem mit einem merkwürdigen Krautrock-Kaplan zu tun, einem geschäftstüchtigen Hausmeister und den neugierigen Mädchen vom Enid-Blyton-Club. Und immer steht die Frage im Raum: Wird irgendwann eine Plattenfirma aus London anklopfen und die Band unter Vertrag nehmen? Wird sich der Traum von der internationalen Karriere erfüllen?
Diese Geschichte führt uns zurück in die Zeit, als er noch in den Kinderschuhen steckte, und das im wahrsten Sinn des Wortes. Man stelle sich Tom Sawyer und Huckleberry Finn als Dorfpunks vor. »Die Klasse von 77« ist eine schillernde Pop-Satire, ein Coming-of-Age-Roman der etwas anderen Art, urkomisch, laut und schnell. Wie Punkrock eben.
»Kindischer als hierzulande erlaubt, und erwachsener als hierzulande gewünscht.« Jean-Baptiste Diederichsen, SPAX