Drei Fragen an Jonas Engelmann zu »Nach Strich und Rahmen. Politische Interventionen im Comic«
Jonas Engelmann ist den meisten wahrscheinlich als Verleger, Herausgeber und Autor beim Ventil Verlag bekannt. In seiner Essaysammlung »Nach Strich und Rahmen« in unserer edition kopfkiosk beschäftigt er sich mit der Frage, inwieweit politische Themen in der 9. Kunst, also der Comics und Graphic Novels, eine zunehmende Rolle spielen, sich in gesellschaftliche Debatten einmischen und viel Biografisches in die Geschichten einbringen.
Eignen sich Comics bzw. Graphic Novels eventuell sogar besser für gesellschaftliche und politische Themen als Sachbücher, Biografien oder Romane?
Ob sich Comics oder Graphic Novels besser für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Themen eignen als Sachbücher, Biografien oder Romane, lässt sich pauschal nicht beantworten. Wichtig ist vor allem: Sie eignen sich auch für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Themen, diese Erkenntnis ist ja leider noch nicht bis überall hingedrungen. Und wenn Comics mal zum Beispiel im Unterricht eingesetzte werden, dann solche mit ganz didaktischen Formen der Präsentation solcher politischer Themen. Die Comics, die ich im Buch untersuche, gehen sie Sache etwas wilder an, weniger pädagogisch aufbereitet, haben dafür aber viel Erkenntnisgewinn im Gepäck.
Befinden sich Comics im Feuilleton, der Verlagsbranche und in Schulbüchern hierzulande immer noch in der nerdigen Nische?
Zunehmend weniger, Comics bzw. hier dann tatsächlich eher das, was sich unter dem Namen Graphic Novel etabliert hat, werden ja mittlerweile auch in größeren Tageszeitungen besprochen, sind in regulären Buchhandlungen zu haben etc. So weit so gut. Vielleicht war die Nische aber auch gar nicht so schlecht, weil sich der Blick vom Rande der Gesellschaft oder des Kulturbetriebs ja durchaus eignet, etwas genauer und kritischer hinzuschauen.
Obwohl sich dein Buch auch völlig unabhängig von der Kenntnis der vorgestellten Werke lesen lässt – deine drei Comicalben aus »Nach Strich und Rahmen« für die einsame Insel sind:
Alles von Julie Doucet, da hat man einiges zu lesen; Spirou + Fantasio auf der einsamen indem dabei zu haben, ist sicherlich auch nicht verkehrt, und zuletzt selbstverständlich »Maus« von Art Spiegelman, allein dafür, dass der mich an diese Form von Comics herangeführt hat.
Pressereaktionen (wird fortgesetzt):
Autorenfoto: Sarah Pittroff